In einer Phase, in der die Hoffnungen auf eine Umsetzung von Säule 2 der Legalisierung mehr oder weniger auf Eis liegen, kommt nun eine Meldung, die nichtsdestotrotz Hoffnung macht.
Denn ab Sommer 2025 wird in den Berliner Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln ein Modellprojekt zum legalen Verkauf von Cannabis starten. Dieses Projekt wird von der Humboldt-Universität wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, den Erwerb von Cannabis zu regulieren und gleichzeitig die Qualität der Produkte zu verbessern. Nur volljährige Bewohner dieser Bezirke, die an einer wissenschaftlichen Studie teilnehmen, dürfen Cannabis in speziellen Fachgeschäften kaufen. Um teilzunehmen, müssen sich Konsumenten im Vorfeld registrieren und sich regelmäßig an Umfragen beteiligen.
Teilnehmer können monatlich bis zu 50 Gramm Cannabis erwerben, wobei der Einzelkauf auf maximal 25 Gramm pro Transaktion begrenzt ist. Der Preis des Cannabis wird etwa dem aktuellen Schwarzmarktpreis entsprechen, jedoch mit einer höheren Produktqualität. Neben Marihuana sollen auch andere Darreichungsformen von Cannabis angeboten werden, die nicht geraucht werden müssen.
Ziel des Projekts ist es, die Gesundheitsrisiken durch verunreinigtes Straßen-Cannabis zu verringern und den illegalen Markt zu schwächen. Außerdem möchte man mehr über die Auswirkungen des legalen Verkaufs auf den Konsum und das soziale Umfeld erfahren. Es wird erwartet, dass mindestens 2.000 Teilnehmer für die Studie gewonnen werden, wobei auch eine höhere Zahl möglich ist. Eine Kontrollgruppe, die aus Mitgliedern eines Cannabis Social Clubs besteht, wird ebenfalls in die Forschung einbezogen.
Insgesamt schätzen die Projektverantwortlichen, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung in den beteiligten Bezirken Cannabis konsumiert, was etwa 70.000 Menschen entspricht. Ähnliche Pilotprojekte sind auch in anderen deutschen Städten wie Frankfurt und Hannover geplant.