Das der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ – so lautet ein bekanntes altes deutsches Sprichwort. In Sachen Hanf-Anbau scheint das allerdings nicht ganz zuzutreffen. Ganz im Gegenteil, wenn man den Äußerungen des Bauernpräsidenten Joachim Rukwied Glauben schenkt. Es ist eben immer noch etwas anderes, wenn es darum geht, den ein oder anderen Euro zu verdienen. Oder anders ausgedrückt: Cannabis hilft gegen Appetitstörungen.
„Unsere Landwirte sind da durchaus offen und denken darüber nach einzusteigen“, ließ der 61-Jährige kürzlich verlautbaren. Sogar entfleuchte ihm der Verweis auf eine „hippe Kultur“, an der man zu partizipieren gedenke. Cannabis ist hip, ok – aber sind Deutschlands Bauern auch hip genug, um es korrekt anzubauen? Zumindest ist man wohl auf dem besten Weg dahin, denn bezüglich Hanf-Anbau läsen sich „einige bereits ein“. Hmm, haben wir etwa deshalb in letzter Zeit so gute Klickzahlen?
Rukwied bezog sich mit seinen Statements auch auf den neuen grünen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der kurz nach Amtsantritt darauf hinwies, dass „viele Bäuerinnnen und Bauern bereits in den Startlöchern“ stünden, um Hanfpflanzen auf ihren Feldern anzubauen. Die CDU könne es „uns ja nun nicht mehr verbieten“. Recht hat er – und nach den diesjährigen Landtagswahlen, dürfte sich auch der CDU-Anteil im Bundesrat merklich verringert haben. Klar, es wird in erster Linie um THC-armen Nutzhanf gehen, doch selbst hier sind die aktuellen gesetzlichen Anbaubedingungen, trotz fehlender berauschender Inhaltsstoffe, noch stark geprägt von Repression. Zahlreiche geprellte Hanf-Unternehmer können jedenfalls ein trauriges Lied davon singen.
So oder so, THC oder nicht – man darf auf jeden Fall eine Verbesserung der aktuellen Situation erwarten. In der Bauernschaft selbst warte man gemäß Rukwied (oder „Rukweed“, wie er in der Highway-Redaktion schon genannt wird) inzwischen nur noch auf den Startschuss der Regierung, die gesetzliche Legitimation, um endlich mit dem Cannabisanbau durchzustarten.