Die Hochschule Geisenheim hat im Dezember 2024 eine repräsentative Befragung mit 1.500 Personen aus ganz Deutschland durchgeführt, um Einstellungen und Praktiken rund um den privaten Cannabis-Anbau zu erfassen. Hintergrund ist die Teillegalisierung von Konsum und Eigenanbau in Deutschland, die seit knapp einem Jahr gilt und weiterhin kontrovers diskutiert wird.
Zentrale Ergebnisse der Studie zeigen, dass 10,6 % der Befragten bereits einmal selbst Cannabis zuhause angebaut haben. Von diesen Personen betreiben etwa 40 % den Anbau „oft“ oder „sehr oft“. Darüber hinaus können sich weitere 11,1 % vorstellen, in Zukunft privat Cannabis anzubauen.
Die öffentliche Meinung zur Legalisierung des Eigenanbaus ist gespalten: Knapp die Hälfte der Befragten befürwortet sie, während ein ähnlich großer Anteil negative Folgen wie einen Anstieg des Konsums erwartet. Etwa 40 % erhoffen sich hingegen eine Verringerung der Kriminalität – sowohl im Inland als auch international – durch die neue gesetzliche Regelung.
Die Daten zeigen außerdem, dass private Cannabis-Anbauer tendenziell jünger, männlich, in Großstädten lebend und Konsumenten sind. Der Anbau findet meist im Freien statt, wird aber auch häufig in Innenräumen unter künstlichem Licht durchgeführt. Die Erntemengen variieren stark, abhängig von Sorte und Anbaubedingungen. Nur etwa die Hälfte der Anbauer ist mit ihrer Ernte zufrieden.
Auffällig ist, dass viele Anbauer offenbar mehr Pflanzen ziehen und größere Mengen ernten, als gesetzlich erlaubt ist. Die Studienautor:innen weisen darauf hin, dass es dadurch vielerorts zu Gesetzesverstößen kommen kann, da die aktuellen Regelungen nicht gut mit der Realität des privaten Anbaus übereinstimmen.